aus dem leben heraus – erwin hapke & werner haypeter – faltungen 21.4.–23.6.2024

Kategorie: Allgemein, Archiv, Ausstellung, Großer Raum, presse, Studio, Vortrag

Eröffnung:
Sonntag, 21. April 2024, 12 Uhr
Begrüßung Susannah Cremer-Bermbach
Michael Denhoff im Gespräch mit Dr. Matthias Burchardt und Dr. Karl-Ludwig Nattermann

Rahmenprogramm:
Sonntag, 5. Mai 2024 (im Rahmen des Macke-Viertel-Festes)
12–13 Uhr: Ausstellungsrundgänge mit Michael Denhoff (Kurator) und Werner Haypeter
15 Uhr: falten, falten, falten – Workshop: Vom Papierflieger bis zum Papierkunstwerk

Samstag, 8. Juni 2024, 17 Uhr
Dr. Matthias Burchardt über Leben und Werk von Erwin Hapke

Öffnungszeiten:
21. April bis 23. Juni 2024
Mi–Fr 15–18 | Sa 14–17 | So 11–17 Uhr

Die Ausstellung zeigt einen Dialog von Werken der Künstler Erwin Hapke und Werner Haypeter. Beide Künstler haben sich zeitlebens mit dem Herstellen von Kunstwerken und Objekten aus Papier beschäftigt. Während Hapkes Faltwelten im Privaten und Verborgenen entstanden und von den Erben erst postum entdeckt wurden, gehören die Faltarbeiten von Werner Haypeter – Träger der August Macke Medaille der Stadt Bonn 2020 – zur festen Größe in der Kunstwelt.

Zur Eröffnung spricht Michael Denhoff als Kurator der Ausstellung mit Dr. Matthias Burchardt (Prof. der Philosophie an der Kölner Universität und Neffe von Erwin Hapke) und Dr. Karl-Ludwig Nattermann (langjähriger Sammler der Arbeiten von Werner Haypeter).

Zudem gibt es am 5. Mai, 12 Uhr – 13 Uhr Ausstellungsrundgänge mit Michael Denhoff und Werner Haypeter und um 15 Uhr einen Workshop für Kinder, Jugendliche und jung-gebliebene Erwachsene: falten, falten, falten – Vom Papierflieger bis zum Papierkunstwerk. Nach den vielgestaltigen Faltanleitungen Erwin Hapkes und inspiriert von den experimentellen wie zurückhaltend komponierten Papierarbeiten Werner Haypeters entstehen unter Anleitungen vielgestaltige eigene Arbeiten.

Am 8. Juni, 17 Uhr spricht Dr. Matthias Burchardt über Leben und Werk von Erwin Hapke.

Interaktive Seite des WDR Köln zu Erwin Hapke:
https://reportage.wdr.de/die-gefaltete-welt-des-erwin-hapke

Kurzfilm zur Verleihung der Macke-Medaille 2020: Werner Haypeter – Verortungen:

https://haypeter.com/


Einige Ansichten der Ausstellung (Das Copyright der Fotos liegt bei Michael Denhoff & Werner Haypeter):

Werner Haypeter Ohne Titel I 2024 Holz, Acrylfarbe, Nitrilgummi Pressplatte schwarz, Talkum 74 x 56 x 56 cm Courtesy Annely Juda Fine Art, London


Dr. Joanna Meinel 20.03.2024

Alle drei Arbeiten spielen mit der Erwartungshaltung, was Sockel und was Objekt ist: Die korrespondierenden Maße bewirken, dass beide Bestandteile der Arbeit miteinander verbunden werden, ihre Kombination wird zum Ganzen. Beide Teile leihen sich gegenseitig Aufmerksamkeit: Ein Sockel präsentiert ein darauf platziertes Objekt, doch hier bezieht das Objekt den Sockel zugleich durch die stimmigen Größenverhältnisse gleichberechtigt mit ein.

Ob die Verbindung lose oder permanent ist, bleibt offen – beide Teile behalten jedoch durch ihre unterschiedlichen Eigenschaften ihre Eigenständigkeit. Material, Farbe, Konsistenz, Beweglichkeit, Oberfläche und sichtbares Volumen sind deutlich verschieden. Auch korrespondieren die Maße von Sockeln und Matten zueinander, ohne aber exakt deckungsgleich zu sein, und diese Verschiedenheiten bringen Spannung in den klaren einfachen Aufbau der Arbeiten.

Die schlichten klaren Faltungen der Matten sind elementare Prototypen für die Formenvielfalt, die aus multiplen Faltungen wie beim Origami erwachsen kann. Der Faltung wohnt Vielfalt und Potential inne: Erscheint die doppelt gefaltete Matte in der Momentaufnahme der Arbeit noch nahezu wie eine Haut auf dem Sockel, so würde sich mit jedem weiteren Übereinanderfalten der Matte deren Stärke verdoppeln.

Dabei spielt das Material der Matten auch mit einer anderen Erwartungshaltung: Im Gegensatz zum Origami, und auch im Gegensatz zu den Faltungen in Werner Haypeters Papierarbeiten, legen die Matten weniger Präzision und mehr Eigensinn an den Tag. Das Material verhält sich weniger präzise, dafür verzeihender als Papier. Die Matte passt sich elastisch anschmiegsam an die Fläche an, soweit es die materialeigene Spannung zulässt. Es entstehen Krümmungen und tunnelförmige Hohlräume, die den Raum oberhalb der Fläche integrieren.

Werner Haypeter Ohne Titel I-III 2024 Courtesy Annely Juda Fine Art, London

Werner Haypeter Ohne Titel 1993 Tusche, Papier 36,5 x 47 cm Privatsammlung

Werner Haypeter Ohne Titel 2022 Bleistift, Fotokarton, geschnittenes, gefaltetes Ingrespapier 22,2 x 21,2 cm    Courtesy Annely Juda Fine Art, London 

Werner Haypeter Ohne Titel 2022 Bleistift, Fotokarton, geschnittenes, gefaltetes Ingrespapier 21 x 24,5 cm   Courtesy Annely Juda Fine Art, London 

Werner Haypeter Ohne Titel 2024 Bleistift, Fotokarton, geschnittenes, gefaltetes Ingrespapier 19,2 x 23 cm Courtesy Annely Juda Fine Art, London









Kurz-Videos vom Gespräch (mit Matthias Burchardt) bei der Ausstellungs-Eröffnung am 21. April 2024
1 Wie ist es, ein ganzes „Museum“ zu erben? – https://youtu.be/9jIb7wk_7vY
2 Not & Mangel – https://youtu.be/_M8MkOb1qnk
3 Falten & Denken – https://youtu.be/BDMxjWqswM0
4 Kunst : Spiel : Leben – https://youtu.be/W75v0YIARbw
5 Darf ein Kunstwerk altern? – https://youtu.be/M4hUGmX84j8
6 Was ist der Künstler – https://youtu.be/9Gz9WZsyOHI 


Die gesellschaft für kunst und gestaltung wird gefördert von der Bundesstadt Bonn.