Nika Schmitt + Raul Keller
Klanginstallationen
19. Juni — 27. Juli 2025
Ausstellungseröffnung: Mittwoch, 18. Juni 2025 um 18:00 Uhr
Öffnungszeiten: Fr 15–18 | Sa 14–17 | So 11–17 Uhr
Weitere Infos finden Sie auch unter: https://soundforum.info/
Am 18. Juni 2025 beginnt das finale Jahr des Projekts „soundforum — bonn hoeren“ der Beethovenstiftung für Kunst und Kultur mit der Eröffnung einer Doppelausstellung in der gkg Bonn. Es werden Arbeiten der beiden 2025 berufenen Bonner Stadtklangkünstler:innen Nika Schmitt und Raul Keller präsentiert.
Die Luxemburger Künstlerin Nika Schmitt stellt ihre kinetische Skulptur „coin-cidence“ aus dem Jahr 2021 vor. Im Vorraum ist die Videoarbeit „Callebasses“ zu erleben, die während ihrer Residenz innerhalb des Projekts „sonotopia — sonic explorers“ von bonn hoeren in Dakar (Senegal) entstand.
Der estnische Künstler Raul Keller realisiert eine neue Klanginstallation: „humming“. Sie bildet einen Kontrapunkt zu seiner am selben Tag startenden Außenrauminstallation „breathing“ für den Vorplatz der Kunsthalle am August-Macke-Platz vor der gkg Bonn.
Nika Schmitt (LU)
coin-cidence — Kinetische Klangskulptur (2021)
„coin-cidence“ ist eine kinetische Klangskulptur, die aus zwei motorgetriebenen Schlagzeug-Becken besteht, die sich unkontrolliert durch den Raum bewegen. Kontinuierlich rollen sie nach links oder rechts, mal vorwärts und dann wieder rückwärts. Dabei stoßen sie immer wieder auf Begrenzungen im Raum: an die Wände, krachen gegen Ecken oder auch gegeneinander. Eine spielerische Klangintervention, die kleine Unebenheiten, kleine Steinchen oder Sand auf dem Boden durch subtile Klänge und Rasselgeräusche der Becken hörbar macht.
„coin-cidence“ ist Teil einer Serie namens „rolling things“. Die erste Arbeit dieser Serie, die Videoarbeit „Calebasses“, entstand während der Residenz von Nika Schmitt im Rahmen des Austauschprojekts „sonotopia — sonic explorers“ im Jahr 2020 in Dakar (Senegal). Hier waren es keine Becken, sondern sich selbstständig bewegende Kalebassen in urbanen Situationen. Das leise Brummen ihrer Motoren und das Knirschen von Sand und Steinen unter den rollenden Kalebassen vermischten sich dabei mit den Straßengeräuschen in der Umgebung.
Raul Keller (EE)
humming — Klanginstallation (2025)
„humming“ ist eine ortsspezifische Klanginstallation in der gkg Galerie, die aus sowohl klangerzeugenden wie klangreflektierenden Objekten besteht. Zum Einen mit Helium gefüllte Ballons, die über jeweils einem Lautsprecher schweben und mit Klängen bespielt werden, die sich auf ihre Membranfrequenzen und den umgebenden Raumklang beziehen.
Zum Anderen kleine parabolförmige vergoldete Reflektoren mit davor montierten kleinem Lautsprecher, die vorab vor Ort komponierte Klänge Raul Kellers zurück in den Raum spielen. Beim Umhergehen treten die Besucher:innen in unterschiedlich gerichtete Klangbereiche ein und können dabei verschiedene Zonen subtiler klanglicher Aktivitäten erleben.
Der Raum selbst ist abgedunkelt. Drei Siebdrucke aus Raul Kellers Serie „Golden Hour“ unterstreichen die Atmosphäre von Zwielicht, indem sie das Klanggeschehen im Raum punktuell ins Optische erweitern. Das Summen („humming“) versteht Keller als einen körperlichen Akt, der eine individuelle Klangsphäre schafft und dabei als eine Art Membran fungiert, die den Körper in Beziehung zur äußeren Umgebung in Resonanz bringt. Deshalb wird das Summen oft mit der Schaffung eines intimen und sicheren Klangraums assoziiert.
Englisch:
coin-cidence / humming
Nika Schmitt + Raul Keller
Sound installations
9 Juni — 27 Juli 2025
Opening:
Friday: 15:00 to 18:00
Saturday: 14:00 to 17:00
Sunday: 11:00 to 17:00
The final year of the Beethoven Foundation for Art and Culture’s ‘soundforum – bonn hoeren’ project begins on 18 June 2025 with the opening of a double exhibition at the gkg Bonn. Works by the two Bonn City Sound Artists appointed in 2025, Nika Schmitt and Raul Keller, will be presented.
The Luxembourg artist Nika Schmitt presents her kinetic sculpture ‘coin-cidence’ from 2021. The video work ‘Callebasses’, which was created during her residency as part of the ‘sonotopia – sonic explorers’ project by bonn hoeren in Dakar (Senegal), can be experienced in the anteroom.
Estonian artist Raul Keller is realising a new sound installation: ‘humming’. It forms a counterpoint to his outdoor installation ‘breathing’ for the forecourt of the Kunsthalle on August-Macke-Platz in front of the gkg Bonn, which will be launched on the same day.
Nika Schmitt (LU)
coin-cidence — Kinetic sound sculpture (2021)
„coin-cidence“ is a kinetic sound sculpture consisting of two motor-driven drum cymbals that move uncontrolled through the room. They roll continuously to the left or right, sometimes forwards and then backwards again. In doing so, they repeatedly hit the boundaries of the room: crash against the walls, into corners or into each other. A playful sound intervention that makes small bumps, small stones or sand on the floor audible through the subtle sounds and rattling noises of the cymbals.
„coin-cidence“ is part of a series called „rolling things“. The first work in this series, the video work “Calebasses”, was created during her residency as part of the artists exchange project “sonotopia — sonic explorers” in Dakar (Senegal) in 2020. Here it was not cymbals, but independently moving calabashes in urban situations. The quiet humming of their motors and the crunching of sand and stones under the rolling calabashes mingled with the street noises in the surrounding area.
Raul Keller (EE)
humming — Sound installation (2025)
‘humming’ is a site-specific sound installation in the gkg gallery that consists of both sound-generating and sound-reflecting objects. On the one hand, helium-filled balloons, each of which floats above a loudspeaker and is played with sounds that relate to their membrane frequencies and the surrounding ambient sound.
On the other hand, small parabolic gold-plated reflectors with small loudspeakers mounted in front of them, which play sounds originally composed on site by Keller back into the space. As visitors walk around, they enter differently orientated sound areas and can experience different zones of subtle sonic activity.
The room itself is darkened. Three screen prints from Raul Keller’s ‘Golden Hour’ series emphasise the atmosphere of twilight by selectively expanding the sound events in the room visually. Keller understands humming as a physical act that creates an individual sphere of sound and acts as a kind of membrane that brings the body into resonance with the external environment. This is why humming is often associated with the creation of an intimate and safe sound space.
Außenrauminstallation in Bonn
Raul Keller: breathing
Klanginstallation auf dem Vorplatz der Kunsthalle am August-Macke-Platz
19. Juni — 21. September 2025
Täglich, 10:00 bis 22:00 Uhr
Eröffnung: Mittwoch, 18. Juni 2025 um 18:00
Raul Keller
breathing — Installation / Intervention (2025)
Das Klangkunstprojekt „soundforum — bonn hoeren 2025“ der Beethovenstiftung für Kunst und Kultur Bonn startet mit einer großen urbanen Intervention des Bonner Stadtklangkünstlers Raul Keller in Bonn Nord in sein letztes Jahr. Die Installation „breathing“ am Hochstadenring auf dem Vorplatz der Kunsthalle am August-Macke-Platz nutzt die beiden riesigen kreisrunden Leuchten, die wie überdimensionale Blumen über dem Platz hängen und auf seine Geschichte als ehemaliger Blumengroßmarkt verweisen. Die Installation besteht aus zwei großen weißen aufblasbaren Objekten in Form von ineinandergreifenden Kegeln, von denen einer an eine Sanduhr und der andere an eine glatte Raute erinnert. Beide Objekte blasen sich zu unterschiedlichen Zeiten mit einem zischenden Geräusch auf und entleeren sich dann langsam wieder, wobei sie ihre Form und den Raum um sie herum wie in Zeitlupe verändern.
Keller hat in den letzten Jahren immer wieder mit aufblasbaren Formen und Membranen gearbeitet und interessiert sich für Luft (oder andere Gase) als Substanz oder Mittel zur Klangerzeugung, sei es direkt oder konzeptuell. Atmen als Körperfunktion ermöglicht uns zu existieren und markiert auch symbolisch die Präsenz des Lebens. Die aufblasbaren Formen versteht Raul Keller als Kommentar und Bezugsebene für die Geräuschkulisse der Stadt, die vor dem Platz auf der Straße herrscht. Die den Formen innewohnende Langsamkeit erzeugt symbolisch einen sehr langsamen Infraschall, der im Gegensatz zu dem schnellen und dichten Klanggewebe des Stadtlebens steht, wie der Klang von Lebensformen, die eine andere Dimension der Existenz haben – natürlich, organisch und fast zeitlos. Er fungiert auch als Linse oder Filter, um den Blick und das Ohr auf das zu lenken, was da ist und was nicht.
Englisch:
Raul Keller: breathing
outdoor installation in bonn
Sound installation on the forecourt of the Kunsthalle on August-Macke-Platz
19 June — 21 September 2025
Daily 10:00 to 22:00
Opening: Wednesday, 18 Juni 2025 at 18:00
Raul Keller
breathing — Installation / Intervention (2025)
The sound art project ‘soundforum — bonn hoeren 2025’ by the Beethoven Foundation for Art and Culture Bonn is starting its final year with a major urban intervention by Bonn City Sound Artist Raul Keller in Bonn North. The ‘breathing’ installation on Hochstadenring on the forecourt of the Kunsthalle on August-Macke-Platz utilises the two huge circular lights that hang over the square like oversized flowers, a reference to its history as a former wholesale flower market. The installation by Keller consists of two large white inflatable objects in the form of interlocking cones, one of which is reminiscent of an hourglass and the other of a smooth rhombus. Both objects inflate at different times with a hissing sound and then slowly deflate again, changing their shape and the space around them as if in slow motion.
In recent years, Keller has repeatedly worked with inflatable forms and membranes and is interested in air (or other gases) as a substance or means of producing sound, whether directly or conceptually. Breathing as a bodily function enables us to exist and also symbolically marks the presence of life. Raul Keller understands the inflatable forms as a commentary and reference level for the soundscape of the city that prevails in front of the square on the street. The inherent slowness of the forms symbolically creates a very slow infrasound that contrasts with the fast and dense sound fabric of city life, like the sound of life forms that have a different dimension of existence — natural, organic and almost timeless. It also acts as a lens or filter to direct the eye and ear to what is there and what is not.
Foto: Nika Schmitt
Foto: Raul Keller