Harald Naegeli – Urwolke & Hannah A. Hovermann – Farbatem

Kategorie: Allgemein, Archiv, Ausstellung, Großer Raum, presse, Studio

Harald Naegeli – Urwolke & Hannah A. Hovermann – Farbatem
3. April bis 6. Juni 2022



Eröffnung: Sonntag, 3. April 2022, 11:00–17:00 Uhr
Öffnungszeiten: Mi-Fr: 15–18, Sa: 14–17, So: 11–17, Oster-/Pfingst-Mo: 11–17
Rahmenprogramm:
Sonntag, 15. Mai: Macke-Viertel-Fest
-11:00 Uhr: Kalif Storch – Guckmal-Figurentheater
-14:00 Uhr: Ein Hauch von Landschaft – Workshop mit Hannah A. Hovermann für Kinder und junggebliebene Erwachsene
Pfingstmontag, 6. Juni: Finissage
-14:00 Uhr: Gespräch über die Urwolken von Harald Naegeli mit Renate Goretzki und Gabriele Uelsberg
Kooperationspartner: Die Urwolkenbilder von Harald Naegeli sind Leihgaben des LVR-Landesmuseums Bonn. Die Galerie r8m in Köln zeigt vom 8. April bis 13. Mai die Ausstellung farbfluid von Hannah A. Hovermann.


Die Zeichnungen an dem großen Thema der Urwolke sind Hauptwerke von Harald Naegeli. Er entwickelt diese Serie seit den frühen 1990er Jahren bis heute. 2019 schenkte er dem
LVR-LandesMuseum Bonn ein umfangreiches Konvolut seines zeichnerischen Werkes. Die gkg sieht sich in der glücklichen Lage eine Auswahl dieser Werke zeigen zu dürfen und sie mit einer weiteren künstlerischen Position zu kombinieren: Den minimalistischen Farbspuren von Hannah A. Hovermann.


Harald Naegeli – Urwolke

Die Serie zur Urwolke zeichnet sich durch eine sehr reduzierte und nahezu meditative Gestaltung aus. Feinste Linien und Punkte bedecken das Papier und lassen ein Geflecht entstehen, das ein Ausschnitt der Unendlichkeit zu sein scheint. Harald Naegeli selbst beschreibt die Urwolke so:
 „eine konzeptuelle Idee, die die Utopie einer unendlichen Ausdehnung bei sich ständig intensivierender Dynamik verfolgt.“
Jedes Werk seiner Serie ist gleichsam ein Wolkenteil, das in sich abgeschlossen ist und dennoch die Facetten alle anderen bereits entstandenen oder noch zu entstehenden Werke in sich vereint.

Ein wichtiges Charakteristikum der Zeichnungen zur Urwolke ist, dass auch die Rückseiten der Blätter intensiv bezeichnet sind aber nicht die Vorderseiten fortsetzen oder wiederholen sondern eine Reflexion des Künstlers zum Verständnis der Urwolke darstellen. Auf diesen Rückseiten finden sich Datumsdokumentationen, figürliche Skizzen und Kommentare des Künstlers. Daher müsste jedes Blatt auch von beiden Seiten wahrgenommen werden, was sich aber aufgrund der Größe der Formate letztlich ausschließt. Wir können einige Arbeiten auf Staffeleien präsentieren und so einen „Doppelblick“ ermöglichen. In dieser Doppelsicht wird deutlich, dass die Betrachtung zu keiner letztgültigen Wahrnehmung kommen kann. Denn weder die Ausdehnung und der Umfang der Urwolke noch die Gleichzeitigkeit von Vorder- und Rückseite ist erfahrbar und der Betrachter erlebt seine Relativität zu Standort und Standpunkt.

Wir zeigen in unserer Ausstellung 32 Teilwolken Bilder. In der Abfolge der Zeichnungen erkennt man unterschiedliche Dichten, Tiefen und Helligkeiten und realisiert in der Betrachtung, dass die Urwolke ein wunderbares Kontinuum darstellt, das unabgeschlossen bleibt und sich ständig wandelt. Um diese Bilder zu betrachten sind wir aufgefordert, einzutauchen in die fast meditativen Oberflächen und dem nachzuspüren, was Naegeli mit Geduld, Zeit und Präzision auf die Bildflächen „geschrieben“ hat.


Hannah Hovermann – Farbatem

Die in Köln arbeitende Künstlerin Hannah Hovermann befasst sich in ihrem künstlerischen Werk seit mehr als 25 Jahren rein mit der Farbe und ihrer Wirkung. Ihre zarten, abstrakten Farbwelten erinnern zum einen an Himmelsfarben und Lichtbrechung zum anderen sind sie in ihrer Reduktion und Transparenz kaum optisch fassbar und wirken auf den weißen Untergründen wie Lichtspuren, die sich in der Betrachtung immer stärker farbig verdichten und sich im Raum letztlich wieder auflösen.

Die Künstlerin hat sich in der gkg die Aufgabe gestellt, diese Farbsensationen unmittelbar auf die Wände zu übertragen, so dass noch nicht einmal der haptische Aspekt des Papieres die Wirkung zwischen Farbe, Licht und Raum durchbrechen kann. Unmittelbar auf die Wände sprüht sie mit Aquarellfarbe zarte Spuren reiner Farbigkeit. So entstehen schwerelose Farbwolken, die den Betrachter in eine Wahrnehmungswelt versetzen, in der er nie letztlich klären kann, ob eine Farbe, ein Schatten, ein Hauch der Veränderung, den er im Raum wahrnimmt eine künstlerische Setzung ist oder natürliches Licht, das Brechung von Schatten und Oberflächen auslöst. In dem Moment, indem wir den Raum betreten, den Hannah Hovermann gestaltet hat,  befinden wir uns gleichsam im Bild und werden ein Bestandteil davon. Hannah A. Hovermann arbeitet immer auch mit dem Betrachter, fordert ihn, stellt seine Wahrnehmung in Frage, aber dialogisiert auch sehr subtil mit ihm. Sie formuliert es so: „Die Irritation der Wahrnehmung mit dem Ziel, die Selbstgewissheit des: ‚Ich weiß doch, was ich sehe!‘ zu erschüttern, ist eine wesentliche Motivation meiner Arbeit.“

Parallel zu sehen sind Ausstellungen der beiden Künstler in Köln.

Museum Schnütgen
Harald Naegeli in Köln – Sprayer und Zeichner
9. März – 12. Juni 2022

Galerie r8m
Hannah A. Hovermann – farbfluid
8. April – 13. Mai 2022

Die gkg wird gefördert von der Bundesstadt Bonn.

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